Offener Brief

(01.10.2018)Dritter offener Brief

Offener Brief an den Senator für Kultur, Bürgermeister Dr. Carsten Sieling
und an den Senat der Stadt Bremen

Seit 1,5 Jahren gibt es nun schon den Ölhafen und damit den Versuch einen offenen unkommerziellen Kultur- und Wohnraum entstehen zu lassen.
Seit Dienstag, den 25. September 2018 stehen wir nun auf einer Fläche an der Senator-Appelt-Straße, dicht bei der alten Unruh Spedition. Diese Fläche steht seit etlichen Jahren leer und erfüllt all das, was wir brauchen um unser Projekt umzusetzen (siehe Ölhafen-Konzept www.wagencrewoelhafen.noblogs.org). Wir fühlen uns hier sehr wohl, weshalb wir der Eigentümerin (Aurelis Real Estate) Angebote, in Form von verschiedensten Vertragsformen (Zwischennutzung, Pacht, etc.), gemacht haben. Obwohl es offensichtlich nicht absehbar ist, dass auf dieser Fläche zeitnah eine Bebauung stattfinden kann (siehe Zeitungsartikel „Neuer Anlauf für Bahnbrache“ Weserkurier vom 17.05.2018) und nur ein Teil der 70000qm großen Fläche verkauft wird (siehe Zeitungsartikel „Aktivisten fordern ein City-Grundstück“ Bild, Bremen vom 29.09.2018), zeigt sich die Aurelis wenig kooperativ. Ganz im Gegenteil droht sie uns akut mit Strafanzeigen und einer Räumung am heutigen Montag, den 01.10.2018.

Nun ist dies nicht unser erster Versuch einen geeigneten Platz zu finden. Über ein Jahr lang versuchten wir unter anderem mit Hilfe der ZZZ ein Grundstück zu finden und einen Pachtvertrag o.ä. abzuschließen. Erfolglos! (Siehe Ölhafen-Chronik auf www.wagencrewoelhafen.noblogs.org)
Seit zwei Monaten ziehen wir nun durch die Stadt und wurden bereits von zwei (jahrelang brachliegenden) Flächen vertrieben, mit der Begründung, dass nun (ganz plötzlich) Bauarbeiten dort stattfinden sollen. Wir sollen einem Parkplatz weichen, oder der umstrittenen Autobahn A281 und nun einem „lastenfreien“ Verkauf der Fläche.

Dass wir auf all diesen Wegen keine geeignete Fläche bekommen, ist weder Pech, noch Zufall, noch Ungeschick. Es liegt ganz einfach daran, dass (nicht nur) in dieser Stadt das Gesetz des Stärkeren gilt und stärker ist nun einmal, wer das Kapital auf seiner*ihrer Seite hat. Es erklärt sich von selbst, dass unkommerzielle Kulturprojekte dies niemals sein können und wollen und ihnen somit der Zugang zu Orten verwehrt bleibt.

Aufgabe der politischen Institution Stadt ist es aber, trotz dieser Problematik, kulturellen Projekten die Verwirklichung zu ermöglichen. Gerade eine Stadt wie Bremen, die sich gerne als bunte Kulturstadt gibt, steht in der Pflicht gegenüber ihren Bürger*innen, Orte, Nischen und Wege zu finden für verschiedenste kulturelle Einrichtungen (siehe Koalitionsvereinbarung Bremen 2015, Seite 106).
Auch bzw. gerade unkommerzielle Projekte, haben es in diesem Wirtschaftssystem schwer und es bedarf häufig eines politischen Willens um diese zu ermöglichen. Denn von ihnen kann es nie genug geben und gibt es in Bremen de facto immer weniger, wohingegen Industriegebiete, Parkplätze und Konsumtempel aus der Erde sprießen wie Pilze. Unkommerzielle Projekte, wie die Erle oder das Kurzschluss, müssen schließen oder sind permanent bedroht, wie das Sielwallhaus oder der Wagenplatz Baywatch.

Wir sind ein Teil dieser Stadt! Wir werden nicht einfach verschwinden und lassen uns auch nicht verdrängen, vertreiben oder wegdiskutieren. Wir haben ein Recht darauf unseren Platz in dieser Stadt einzunehmen und zu fordern, denn diese ist dazu verpflichtet sich auch für die Bedürfnisse derer einzusetzen, die nicht die Finanzstärksten sind.

Deswegen fordern wir den Senat der Stadt Bremen, den Beirat Neustadt und insbesondere den Kultursenator Bürgermeister Carsten Sieling dazu auf, sich HEUTE NOCH aktiv gegen unsere Verdrängung und Räumung von der Brache vor der alten Unruh-Spedition einzusetzen!
Sie haben heute die Chance eine Räumung zu verhindern und uns damit die Möglichkeit zu schaffen hier einen unkommerziellen kulturellen und sozialen Raum zu etablieren!

Gez. Der Ölhafen


(18.08.2018) zweiter offener Brief

Guten Tag liebe Damen und Herren, Unterstützerinnen und Unterstützer, Politikerinnen und Politiker. Wir brauchen einen Wagenplatz !!!

Was meinen wir damit, wenn vom Wagenplatz die Rede ist:

Wenn wir von einem Wagenplatz sprechen, meinen wir nicht allein die Wohnform. Uns geht es darum, einen Freiraum zu schaffen, in dem unkommerzielle Kunst-, Kultur- und Handwerker*innen-Projekte realisiert werden können. Wie wir in den letzten 2 Wochen bewiesen haben, ist es uns gerade wegen der Mobilität, die wir mit unseren Wägen haben, möglich, in kürzester Zeit einen Freiraum wie aus dem nichts entstehen zu lassen.

Das Programm von Küfa über Kino bis hin zu Flohmarkt wurde gut besucht. Es war schön zu sehen, dass Menschen aus der Nachbarschaft, Freund*innen und Fußpublikum unsere Veranstaltungen zahlreich nutzten und die Resonanz so positiv war.

Was wir fordern, um all das möglich zu machen:

Wir fordern eine ersthafte auseinandersetzung mit unserem Thema seitens der Stadt, Wirtschaftsförderung Bremen, Senat für Umwelt Bau und Verkehr, Politiker*innen, Parteien. Wir stehen nicht allein da, die Wohnungsmarktsittuation in Bremen wird immer beschissener, die Mieten steigen, es fehlt an freien öffentlichen Angeboten und es gibt keine Lösungen.

Wir bieten welche. Alternatives wohnen inklusive kulturelle Bereicherung der Stadtteile.

Was wir fordern ist nicht viel, wir wollen keine Luxusvillen, Appartements oder Lofts, uns reicht eine Brache mit Strom und Wasser, für die wir bereit sind Pacht zu zahlen.

Wir sind im Bremer Stadtbild und ihr werdet euch mit uns beschäftigen müssen, bis wir eine Bleibe gefunden haben, auf der unser Projekt realisierbar ist.

Ølhafen


 

(23.03.2018) erster offener Brief

Guten Tag Liebe Damen und Herren, Unterstützerinnen und Unterstützer, Politikerinnen und Politiker., wir, die Oelhafen Kulturwerkstatt Initiative bemühen uns seit Frühjahr 2017 um einen Wohn-und Subkulturellen Raum in Bremen, welcher auf Grundlage eines Wagenplatzes realisiert werden soll.Es soll ein unkommerzieller Ort entstehen an dem Workshops, Ausstellungen, Theater, Bildungsveranstaltungen Konzerte, Räume zum werkeln, basteln, schrauben und noch vieles mehr geboten werden.

In Kooperation mit der Zwischen Zeit Zentrale haben wir unterschiedliche Schritte unternommen, dabei sind wir an verschiedenen Stellen, wie dem Hemelinger Beirat, der Lenkungsgruppe der ZZZ und anderen Initiator* innen auf Befürwortung und Unterstützung gestoßen.Trotz großer Bemühungen und langem hin und her stehen wir momentan teilweise illegal auf der Brache der Wirtschaftsförderung Bremen, neben dem Querlenker-Wagenplatz. Das ist aus vielen Gründen suboptimal und keine Dauerlösung!

Wir haben uns viele Gedanken und viel Arbeit gemacht und möchten an dieser Stelle aufzeigen, wieviele seit Jahren ungenutzte Flächen es in Bremen gibt, auf denen wir uns Vorstellen können unser Wagenplatz Projekt zu verwirklichen.

Die 16 Brachen sind in 2 Kategorien unterteilt, Übergangslösung (6-9 Monate)
und langfristige Nutzung. Soweit wir konnten haben wir die Besitzer*innen
angegeben, die ungefähre m² Anzahl sowie ein Sattelitenbild. Die gesamte Liste,
sowie unseren Konzept findet Ihr im Anhang.

Wir fordern hiermit, dass auf unsere Vorschläge eingegangen wird und uns eine
im besten Fall langfristige Nutzung einer der Flächen ermöglicht wird.
Natürlich sind wir bereit eine Jährliche Pacht zu entrichten, soweit diese unsere
Vorstellungen nicht komplett übersteigt. Wir freuen uns über weitere
Vorschläge, direkten Kontakt und die zukünftige Zusammenarbeit.
Liebe Grüße eure Oelhafenen Kulturwerkstatt Initiative.
Oelhafen@protonmail.com